Mit der Bewilligung eines Forschungsprojekts an Prof. Dr. Joachim Scheiner von der TU Dortmund geht die Karl-Vossloh-Stiftung einen neuen Weg: Nicht mehr technische Fragestellungen, sondern die Bedürfnisse der kleinsten Verkehrsteilnehmer stehen im Mittelpunkt.
Der Antragsteller fasst sein Vorhaben folgendermaßen zusammen:
Die Mobilität von Kindern erfährt in der internationalen Verkehrsforschung stark zunehmendes Interesse, insbesondere mit Blick auf die Verkehrsmittelnutzung sowie die Selbstständigkeit der zurückgelegten Wege. In Deutschland herrscht diesbezüglich ein frappierender Mangel an Forschung. Im Mittelpunkt des hier beantragten Projekts steht die Mobilität von Grundschulkindern in Dortmund. Hierzu wurden deren Eltern in einer standardisierten Befragung (zwölf Schulen, n=1.202) im Oktober 2020 (vor dem zweiten Lockdown) befragt. Im Projekt wird eine aufwändige, detaillierte Bestandsaufnahme des räumlichen und verkehrlichen Umfelds der Wege der Kinder durchgeführt und den Daten zugespielt. Die Auswertung der Daten dient der Beantwortung folgender Forschungsfragen:
(1) Welche Elemente der verkehrlichen und gebauten Umwelt und welche sozialen Einflüsse fördern bzw. hemmen die selbstständige und/oder nicht-motorisierte Mobilität von Schulkindern?
(2) Welche Zusammenhänge zeigen sich zwischen der Gestaltung des Schulwegs und anderen Aspekten kindlicher Mobilität (z.B. Wege zu Spiel- und Freizeitmöglichkeiten)?
(3) Welche Auswirkungen haben verkehrsplanerische Maßnahmen auf die Mobilität der Kinder? Die Ergebnisse werden neben der wissenschaftlichen Verwertung auch mit der politischen und zivilgesellschaftlichen Praxis diskutiert.
Die Ergebnisse dieser Diskussionen werden im Sinne einer Akteursanalyse ebenfalls in das Projekt eingespeist.