Die Preissysteme öffentlicher und privater Verkehrsanbieter sind in der Regel intransparent und wenig nutzerfreundlich. Die Dresdener Verkehrswissenschaftlerin Dr. Angela Francke hat diese Systeme wissenschaftlich untersucht und Lösungsvorschläge erarbeitet, sie transparenter und nutzerfreundlicher zu gestalten. Für diese Leistung erhielt sie den Karl-Vossloh-Innovationspreis 2020. Der mit 10.000 € dotierte Preis wurde ihr – pandemiebedingt mit einem Jahr Verspätung – am 12. November 2021 auf dem Fakultätstag der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TU Dresden verliehen.
Wer ist nicht schon in einer fremden Stadt am Fahrkartenautomaten verzweifelt, hat sich nicht schon einmal über die Parkgebühren im innenstadtnahen Parkhaus geärgert oder die sich ständig ändernden lokalen Car-Sharing-Angebote verflucht? Probleme mit – öffentlichen wie privaten – Preissystemen der Mobilität kennen wir alle. Lösungen gibt es wenige, wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema auch. Diese Lücke hat Dr. Angela Francke, Verkehrspsychologin und als Dresdenerin nicht nur mit den Systemen ihrer Heimatstadt vertraut, nun geschlossen. Ihre Promotion „Analyse von differenzierten Preissystemen im urbanen Verkehr – Anforderungen für eine nutzergerechte Gestaltung zur Förderung von umweltfreundlichem Mobilitätsverhalten“ wird mit dem Karl-Vossloh-Innovationspreis der Karl-Vossloh-Stiftung prämiert.
Nach der Überzeugung von Vorstand und Kuratorium der Stiftung „widmet sich Frau Francke in ihrer Arbeit einem schwierigen, auch in der Öffentlichkeit heftig diskutierten Thema von höchster Praxisrelevanz für die individuelle Mobilität: einer fairen, nachhaltigen und transparenten Preisgestaltung des öffentlichen und privaten Stadtverkehrs. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz verknüpft sie unterschiedliche theoretische Ansätze verschiedener Disziplinen in fundierter Weise, setzt dabei kreativ neue Methoden ein und entwickelt Vorschläge für Verkehrsplaner, wie – oder wie nicht – ÖPNV-Tarife, City-Maut oder Parkgebühren gestaltet werden sollten.“
Die Preisträgerin wurde 1979 geboren und erhielt ihre wissenschaftliche Grundausbildung an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TU Dresden, die sie mit einem Diplom in Verkehrswirtschaft abschloss. Seit 2004 war Frau Francke an ihrer Heimatfakultät in verschiedenen Professuren als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, 2019 promovierte sie dort mit der Dissertation, für die sie ein Jahr später mit dem Karl-Vossloh-Innovationspreis ausgezeichnet wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Fachhochschule Karlsruhe ist Angela Francke seit Oktober 2021 Professorin für Radverkehr und Nahmobilität an der Universität Kassel.